Die VerWERTungslabor-Methode legt Ihren Fokus grundlegend auf den Prozess. Im VerWERTungslabor wird in sogenannten Andockstationen geübt, sich intuitiv auf Materialien einzulassen, zu kombinieren, zu hinterfragen, vernetzt zu denken und zu fühlen. Als wesentliche Reizquelle werden bereits bestehende Prozesse, vor allem jedoch die Beschaffenheit des Materials genutzt.
Sich auf Materialien sinnlich einzulassen ist eine Fähigkeit, die jedem Menschen gegeben ist. Oftmals wurde sie abtrainiert, doch kann sie methodisch wieder neu erworben werden. Scheinbar abgelegte Stoffe werden also neu kombiniert, formiert oder deformiert. Optische, haptische Eigenschaften werden – ohne zwingende Interpretation - über die Sinne erfahren und ungewohnt spielerisch installiert.
Dieses ‚Erkennen’ des Materials als Werk- und Wertstoff ist der grundlegende Schritt des kreativen Prozesses. Dabei werden bereits vollkommen neue Sichtweisen eingeübt. In einem nächsten Schritt werden Überraschung, Zufall, Neugier, Zeit und Reaktion als interdisziplinäre Spielbälle der Inspiration eingesetzt. Durch den kreativen Prozess, wird ein Klärungsprozess darüber forciert, dass ‚ich’ er-schaffen kann, dass ich eine ursprüngliche Äußerungsmöglichkeit besitze, dass ich darüber in Kommunikationsprozesse eintreten kann, die sich ganzheitlich auf gesellschaftliche Ebenen übertragen lassen.
Durch den Umgang mit ungewohnten Materialien wird die Erfahrung gemacht eine eigene Schaffenskraft zu besitzen. Durch die von der Seminarleiterin eingegebenen Irritationen, Objekte, Installationen werden Reaktionsketten immer selbstverständlicher ausgelöst und es entsteht eine Vielfalt an individuellen Formen, Querverbindungen und befreienden Sichtweisen.
Erfahrungsgemäß entsteht nach mehrmaliger Wiederholung der VerWERTungslabor-Methode ein eigenes Bewusstsein für ‚Selbst’-Ständigkeit und für Interaktion in der Gruppe. Grundlagen also für individuelle und gesellschaftliche Entwicklungsprozesse.